Verhüllen um zu sehen

 

Christo and Jeanne-Claude  Reichstag Vorderseite bei Tag (Foto von W. Volz, handsigniert)    Der Verhüllungskünstler Christo ist am Pfingstsonntag im Alter von 84 Jahren gestorben. Seine monumentalen Verhüllungsinstallationen machten ihn weltberühmt. Zu seinen außergewöhnlichen Projekten gehörten sicherlich die safranfarbenen Tore im New Yorker Central Park („The Gates“), die schwimmenden, mit Nylongewebe bezogenen Stege auf dem Wasser des Iseo-Sees in der Lombardei („Floating Piers“) oder die zum Teil aus vielen Kilometern Entfernung sichtbaren Installationen wie der „Valley Curtain“ in Colorado. Vor genau 25 Jahren gestaltete er sein wohl berühmtestes Werk: die Verhüllung des Reichstagsgebäudes in Berlin. Den Blick schärfen für das, was unter der Verhüllung verschwindet, den Zauber einer anderen Wirklichkeit zu demonstrieren, dass ist das ganz besondere dieser Kunstwerke – der temporäre Eingriff löst einen Ort aus seiner Umgebung heraus und verändert damit auch seine Bedeutung.

Der gebürtige Bulgare wäre am 13. Juni 85 Jahre alt geworden. Auch wenn er es selbst nicht mehr erleben kann: Die Verhüllung des Arc de Triumphe in Paris im Jahr 2021 wird stattfinden – es wird sicherlich ein großes Ereignis in memoria an einen großen Künstler werden.