Kirchners Bild unter dem Bild
Eigentlich sollte das Bild „Die Schlittenfahrt“ (1927/28) von Ernst-Ludwig Kirchner nur restauriert werden. Als die Restauratoren im Jahr 2014 jedoch den Schmuckrahmen entfernt hatten, entdeckten sie eine weitere Leinwandbespannung an dem Keilrahmen. Eine aufregende Arbeit begann: das Röntgenbild zeigte, dass auf der zweiten Leinwand Figuren dargestellt waren. Unter der „Schlittenfahrt“ befand sich tatsächlich ein weiteres Bild. Freigelegt wurde Kirchners „Szenen im Café“ (um 1926). Es war nicht das erste Mal, dass Kirchner mangels Keilrahmen Bilder übereinander spannte. Er selbst hatte 1918 bei einem Kunstsammler angefragt, ob sich unter einem bereits verkauften Bild vielleicht noch weitere Bilder befunden haben. Im Städel freut man sich unterdessen über den „kunsthistorischen Glücksfall“. Ausgestellt wird das Bild nun im Rahmen der Kabinettpräsentation „Über das Untersuchen, Finden und Restaurieren von Bildern“, zu sehen im Frankfurter Städelmuseum bis März 2017.
Museum Städel, Frankfurt am Main, Tel.: 069 – 605098-232